17. April 2025 | Artikel drucken | |

Cybercrime rückläufig – aber nur aus dem Inland

So wie die Kriminalität insgesamt sind auch Cyberangriffe, Betrug und Mobbing im Internet rückläufig. Das betrifft aber nur die Vorfälle aus dem Inland. Samt den Straftaten aus dem Ausland ist Cybercrime weiter auf dem Vormarsch.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser von der SPD hat gemeinsam mit dem BKA-Präsidenten Holger Münch und dem Bremer Innensenator Ulrich Mäurer stellvertretend für die Innenminister der Länder am 2. April 2025 die neue Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für 2024 vorgelegt. Demnach ist die Zahl der Straftaten, auch „dank“ der Legalisierung von Cannabis, insgesamt gesunken. Allerdings gab es mehr Gewaltdelikte. Und auch die Cybercrime-Statistik bedarf einer genaueren Betrachtung.

Wenn das Call-Center dreimal klingelt

Demnach ist die Zahl der aus dem Inland erfolgten Straftaten im Bereich Cyberbetrug, Cyberangriffen und Übergriffen in den sozialen Medien um 3.016 auf 131.391 Fälle gesunken, die aus dem Ausland aber auf 201.877 noch einmal gestiegen. „Wenn wir die Auslandsstraftaten betrachten, haben wir einen Anstieg um 6 Prozent“, zitiert heise online Holger Münch. Dabei sei die Aufklärungsquote mit gerade mal 2,2 Prozent verschwindend gering, was der BKA-Präsident unter anderem auch mit der zum Teil schwierigen Zusammenarbeit mit ausländischen Behörden begründet.

Cybercrime kennt keine Grenzen: Während inländische Fälle rückläufig sind, steigt die Zahl internationaler Angriffe weiter an. Die digitale Bedrohung bleibt hoch. (Bildquelle: Adobe Stock / gankevstock)

Aus dem Ausland mehren sich vor allem Call-Center-artige Betrugsvorfälle mit zum Teil sehr dubiosen Gewinnversprechen oder Hinweisen, dass angeblich Angehörige der Opfer in Gefahr seien. In Großbritannien setzt man gegen solche betrügerische Anrufe bereits KI ein. Münch und das BKA sehen aber vor allem Sensibilisierung der Öffentlichkeit als Mittel, um solchen Betrugsfällen im Vorfeld zu begegnen. Der Fokus sei hier, sich weniger um den Einzelfall zu kümmern, als viel mehr die Strukturen der Hinterleute in den Blick zu nehmen, so der BKA-Präsident.

Das gilt auch für weitere Delikte wie Identitätsdiebstahl, Ransomware-Attacken oder komplexe Phishing-Kampagnen. Die geringe Aufklärungsquote in all diesen Bereichen verdeutlicht die Grenzen der Strafverfolgung im digitalen Raum. Innenministerin Faeser betonte daher die Notwendigkeit einer besseren internationalen Zusammenarbeit, um die Täter hinter diesen digitalen Angriffen effektiver zu verfolgen. Zudem soll der Ausbau digitaler Kompetenzen bei Polizei und Justiz vorangetrieben werden, um der wachsenden Komplexität im Bereich Cybercrime gerecht zu werden.

 

Quelle Titelbild: Adobe Stock / Art_spiral

Hier schreibt die Redaktion für Sie

Mehr Artikel vom Autor

Abonnieren Sie jetzt den
Security Newsletter!

 

Powered by msecure!