Experten: 5G-Netze verlangen einen neuen Sicherheitsansatz
Während gerade wieder eine mögliche gesundheitsgefährliche Strahlenbelastung diskutiert wird, treibt Palo Alto Networks eine ganz andere Sorge, nämlich die der Sicherheit von 5G-Netzen.
Der Mobilfunk der fünften Generation verheißt traumhafte Datentransferraten von bis zu 20 Gigabit pro Sekunde und die Echtzeitvernetzung von 100 Milliarden Geräten weltweit. 5G soll daher autonomes Fahren und viele zukünftige IoT-Anwendungen in der Industrie erst möglich machen. Doch gleichzeitig wird die Infrastruktur eines Landes damit auch noch angreifbarer. Nach Warnungen vonseiten der US-Regierung und einigen Experten, dass Huawei die 5G-Macht ausnutzen könnte, um Deutschland auszuspionieren, hat die Bundesregierung Anfang Februar beschlossen, den chinesischen Netzwerkriesen nicht auszuschließen, aber genauer zu beobachten.
Angreifer haben es leicht in Mobilfunknetzen
Kurz vor dem Mobile World Congress in Barcelona melden sich nun die Experten des auf Netzwerksicherheit spezialisierten US-Unternehmens Palo Alto Networks zu Worte. Sie rechnen auf dem Mobilfunkgipfel mit einer Reihe von Demonstrationen von 5G-Kernnetzen, Network Slicing, New Radios (5G-NR) und anderen 5G-fähigen Netzwerkkomponenten.
Sie mahnen aber auch an, dass die Mobilfunknetze nur dann 5G-fähig sein werden, wenn die entsprechenden Sicherheitsfunktionen planmäßig integriert sind. Wie Tom Wheeler, der ehemalige Vorsitzende der US-amerikanischen Federal Communications Commission (FCC) zitiert wird, sind drahtlose Netzwerke nicht so sicher, wie sie sein könnten, weil sie nicht dafür konzipiert wurden, Cyberattacken von heutigen Ausmaßen standzuhalten. Dies liege nicht an den Unternehmen, die diese Netzwerke aufgebaut haben, sondern mehr daran, dass zur Zeit des Aufbaus von 4G-Netzen Cyberattacken noch gar nicht vordergründiges Thema waren.
Wenn sicher, überwiegen die Chancen
Palo Alto Networks ist überzeugt, dass mit dem neuen Standard ein neuer Sicherheitsansatz nötig ist. Denn kritische Anwendungen wie autonomes Fahren, die Fernwartung, -überwachung und -steuerung von Stromnetzen werden künftig alle auf den 5G-Technologie basieren. Die Netzwerke werden stärker verteilt sein und viele Anwendungen künftig am Rande der 5G-Netze und über Edge-Clouds gehostet sein. Gesundheitsexperten fordern übrigens tatsächlich viele verteilte kleinere Sendemaste, statt weniger große, die für die Betreiber sicherlich wirtschaftlicher wären. Die Befürworter von 5G-Netzen sagen allerdings, dass die Chancen für das Gesundheitswesen die Risiken bei Weitem überwiegen dürften. Aber hier gilt natürlich erst recht das Gebot höchster Sicherheit.
Transparenz, Analyse, Überwachung
Palo Alto Networks sieht die Mobilfunkbetreiber auf jeden Fall in der Pflicht, eine robuste und umfassende End-to-End-Sicherheitsstrategie umzusetzen und weist auf folgende Punkte hin:
- vollständige Transparenz, Inspektion und Kontrolle auf allen Ebenen des Netzwerks
- Bedrohungsanalysen in der Cloud basierend auf Machine Learning (ML)
- eine Cloud-fähige Plattform für eine konsistente Sicherheitsüberwachung über alle Standorte
Erst dann und durch eine datengesteuerte Bedrohungsabwehr, die kontextuelle Sicherheitsergebnisse liefere, würden die Mobilfunknetze wirklich 5G-fähig. Die Betreiber würde so auch in der Lage sein, Prozesse zu automatisieren, um infizierte Geräte proaktiv zu identifizieren und Angriffe durch IoT-Geräte zu verhindern. Indem sie fortschrittliche Bedrohungen identifizieren und infizierte Geräte isolieren beziehungsweise entfernen, könnten sich die Betreiber auch als „Secure Business Enablers“ differenzieren.
Wenn 5G-Netze das Rückgrat von Transformationsdiensten werden, die das Leben für kommende Generationen positiv verändern werden, ob autonomes Fahren, Fernchirurgie oder intelligente Versorgungseinrichtungen, bräuchten alle Beteiligten das nötige Vertrauen in die Cybersicherheit, so Palo Alto Networks.
Quelle Titelbild: Vertigo3d / iStock